Wir sind eine Selbsthilfegruppe für Eltern, deren Kinder (Alter: 14-40 Jahre) drogengefährdet oder –abhängig sind. Unsere Gruppe hat sich 1983 gegründet.
In der Gruppe können Eltern und Angehörige über ihre Ängste und Unsicherheiten sprechen. Wir tauschen Erfahrungen und Informationen aus und stärken uns gegenseitig, um mit unseren Krisen und
Belastungen besser fertig zu werden. Die Wege aus der Sucht sind mühsam und langwierig.
Der Elternkreis arbeitet als offene Selbsthilfegruppe. Neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind uns jederzeit willkommen. Wir bitten um vorherige Anmeldung.
An dieser Stelle möchten wir auch auf unsere Erklärung zum Datenschutz und zum Umgang mit persönlichen Daten und Informationen hinweisen - s. Hinweise Datenschutz.
NACHRUF INGE GRIESEMANN
Am Morgen des 4. August 2021 ist die Gründerin und langjährige Leiterin und Organisatorin unseres Elternkreises Köln im hohen Alter von 89 Jahren friedlich für immer eingeschlafen. Wir trauern um Inge, ohne deren Rat, Zuspruch und Anteilnahme an unserem Elternkreis wir nun auskommen müssen.
Inge Griesemann gehörte in den frühen 80er Jahren zu den Pionieren, die sich als Angehörige von suchtkranken jungen Menschen aktiv für deren Überleben eingesetzt und sich zu diesem Zweck in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen haben. 1983 hat sie in Köln zusammen mit der Drogenhilfe Köln gGmbH unsere Selbsthilfegruppe für Eltern drogenabhängiger Jugendlicher gegründet und diese dann bis 2011 aktiv geleitet und organisiert. Auch an der Gründung des Landesverbandes ARWED und eines bundesweiten Dachverbandes der Elternkreise war Inge Griesemann aktiv beteiligt und hat dort die Interessen unseres Elternkreises vertreten. 2018 wurde ihr die Ehrennadel in Gold der ARWED für ihr langjähriges Engagement verliehen.
In der Kölner Selbsthilfegruppe fand in den drei Jahrzehnten eine große Anzahl von Eltern einen Ort, an dem sie mit ihren Sorgen und Nöten, Verständnis, offene Ohren und auch gegenseitige Hilfe fanden. Noch bevor sie ihre aktive Zeit im Elternkreis aufgrund ihres Alters und ihrer zunehmenden körperlichen Gebrechen beenden musste, hat Inge Griesemann in ihrer offenen und fröhlichen Art noch dafür gesorgt, dass der Elternkreis weiter bestehen kann, und hat auch nach 2011 weiterhin oft und gerne an unseren Treffen teilgenommen, soweit ihr das möglich war. Mit einigen von uns Eltern haben sich auch über die Teilnahme am Elternkreis hinaus freundschaftliche Verbindungen zu Inge entwickelt.
1983 war der Umgang mit drogenabhängigen Menschen ein völlig anderer als heute. Aufklärung und Kenntnisstand zum Thema Drogensucht waren gering. Es gab noch kein Drogenhilfesystem im heutigen Sinne. Heute gehören auch dank ihres Engagements Angebote für Angehörige im Drogenhilfesystem zum Standard, wie z.B. die Einführung von gerichtlichen Therapieauflagen sowie die sehr kontrovers diskutierte Einführung der Substitution durch Methadonvergabe. Damit hat Inge Griesemann als eine von vielen Vorkämpferinnen mit dafür gesorgt, dass einer Vielzahl von Betroffenen letztendlich lebensrettend geholfen werden konnte.
Auch über den Elternkreis hinaus war Inge Griesemann in der Kölner Selbsthilfe in all den Jahrzehnten aktiv und engagierte sich in der Selbsthilfe-Kontaktstelle als eine der Sprecherinnen der
sozialen Selbsthilfegruppen in der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe. Sie hat die AG Selbsthilfe im Wahlausschuss der Stadt-AG Behindertenpolitik, im AK Barrierefrei, bei Anhörungen, in der
Regionalkonferenz vertreten und war in einer Unterarbeitsgruppe der Kommunalen Gesundheitskonferenz aktiv. So hat sie die AG Selbsthilfe in ihren aktiven Jahren an diversen Infoständen und in
Diskussions- und Podiumsrunden vertreten und war damit an allen Initiativen und Projekten zur Etablierung und Verbesserung der Situation der Selbsthilfe in Köln beteiligt.
Für dieses ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement wurde sie dann auch folgerichtig im Jahr 2015 sowohl mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln als auch mit der paritätischen Ehrennadel in Silber
geehrt.
Inge, wir vermissen dich sehr!