Sport und Inter-Aktion -
Erste Wanderung "Rund um Altenberg" in Zusammenarbeit mit Aktiven aus dem Netzwerk
Gesundheit-Sport-Erlebnis am 26.01.2020
Das Projekt „Sport und Inter-Aktion“ wurde ins Leben gerufen, um bei unseren betroffenen Söhnen und Töchtern die Freude an einer konsumfreien Freizeitgestaltung zu stärken. Hierbei unterstützen uns Ehemalige abstinent orientierten Menschen aus dem Netzwerk Gesundheit-Sport-Erlebnis. Auch die Eltern waren zu dieser Aktion eingeladen und konnten so die Möglichkeit eines anderen Austauschs in verändertem Rahmen mit neuen Gesprächspartnern nutzen und die Natur genießen.
Die äußeren Bedingungen an diesem Tag waren optimal - wir hatten trockenes Wetter und Sonnenschein und alle Wanderer waren richtig gut drauf! Wir haben gestaunt, wie viele Menschen aus dem Netzwerk sich so kurzfristig zu dieser landschaftlichen tollen Tour motivieren ließen! Insgesamt waren wir 13 Personen - für den Anfang eine tolle Leistung! Zum Abschluss gab es noch eine gemütliche Einkehr im neu renovierten Café Küchenhof am Altenberger Dom.
Es war für alle Beteiligten, Eltern, Söhne und Töchter und Ehemalige ein tolles Event, was wir alle unbedingt wiederholen wollen.
Hier einige Stimmen der Beteiligten nach dieser Aktion:
Ein Sohn:
Ich fand die Wanderung schön. Sie war nicht anspruchsvoll, aber nette Leute. Man hat sich direkt willkommen gefühlt und konnte mit allen ins Gespräch kommen und Erfahrungen austauschen bzw. auch Hilfe bei Suchtproblemen ansprechen, da einige ja evtl. weiter sind als man selbst. Sie könnten anderen Betroffenen einen Weg aufzeigen, etwas zu ändern. Es ist etwas anderes, mit Betroffenen zu reden als mit Ärzten und Sozialarbeitern.
Ich fand es gut, dass man anschließend noch die Zeit hatte, in Ruhe mit den anderen zu reden, weil es für mich unterwegs in der Bewegung manchmal nicht so leicht ist, da ich mich darauf konzentriere.
Es ist auch gut, um mit Leuten in Kontakt zu treten, mit denen man quasi schon eine Verbindung hat, die aber nicht mehr in dem Milieu unterwegs sind, also cleane Leute.
Eine Mutter:
Wir hatten einen wunderschönen Wandertag mit dem Netzwerk „Gesundheit-Sport-Erlebnis“. Das Wetter spielte mit und auch die vorgeschlagene Tour war gut zu bewältigen.
Bei Sonne und teilweise viel Matsch auf den Wegen, wurden sehr nette Gespräche geführt, auch konnten beim anschließenden Essen - was bei einer Wanderung ja immer dazu gehört -nochmals interessante und informative Erfahrungen mit den ehemals Betroffenen ausgetauscht werden.
Es wäre schön, wenn sich mehr Eltern, mit oder ohne Kind, an diesen Aktivitäten
beteiligen würden, um sich auch an die guten Eigenschaften des Sports zu erinnern,
Kopf freimachen, auf andere Gedanken zu kommen und den Körper etwas zu fordern. Dies tut auch der oftmals geschundenen Seele gut.
Aus meiner Sicht war dieser Tag ein voller Erfolg war.
Einer Wiederholung steht nichts im Wege!
Eine Mutter:
Sonntags um Umkreis des Altenberger Doms wandern zu gehen, gehört zu den klassischen Aktivitäten vieler Kölnerinnen und Kölner. Zumal bei strahlendem Sonnenschein. Unsere Gruppe von Eltern des Elternkreises, Aktiven aus dem Netzwerk Gesundheit, Sport, Erlebnis und Menschen, denen es gelungen ist, unabhängig zu leben, brach gutgelaunt auf und vielleicht auch erwartungsvoll, was dieses 'Freizeit-Experiment' wohl bringen würde. Die Route war leicht zu bewältigen und es bildeten sich schnell kleine Grüppchen, die sich in Gespräche vertieften oder plaudernd die Strecke bewältigten.
Für mich persönlich war es ein bewegendes Erlebnis, da mir sofort klar war, dass ich - da in einer Akutphase mit meinem Sohn - sehr schlecht in Smalltalk sein würde, sondern vor allen Dingen die Erfahrungen und Lebenswege der Ehemaligen besonders interessierten. Und ich habe sehr schnell sehr persönliche Einblicke in das Thema Sucht und den möglichen Weg daraus bekommen, die mich einerseits zuversichtlich stimmten und mir andererseits verdeutlichten, wie schwer der Weg in die Unabhängigkeit ist, wie individuell und wieviel Kraft, Willensstärke und Ausdauer jede/r aufbringen muss.
Beim Kaffee danach diskutierten wir aber auch noch politische Fragen, wie z.B. die Legalisierung von Cannabis und natürlich messe ich den Menschen, die selbst viele Erfahrungen gemacht haben, mehr Urteilsvermögen zu, als ich es als Angehörige je haben kann. Die Meinungen waren aber sehr unterschiedlich und spiegelten auch den Verlauf der gesellschaftlichen und politischen Diskussion wider.
Ich habe eine große Dankbarkeit und tiefen Respekt für alle, die dieses Erlebnis möglich gemacht haben und sich gegenseitig mit Offenheit und Wertschätzung begegneten.
Die Sonne schien immer noch und ich ging mit einem Päckchen mehr Nachdenklichkeit und Anteilnahme nach Hause und auch mit Respekt vor dem zurückgelegten Weg der Einzelnen auf ihrem Lebensweg und der Gruppe, die gemeinsam die Strecke rund um Altenberg zum Erlebnis gemacht hat. Gerne bin ich bald wieder dabei.
Teilnehmer aus dem Netzwerk:
Auf der ersten gemeinsamen Wanderung von Elternkreis und Netzwerk hatte ich die Möglichkeit mit einigen Eltern und auch einem Sohn ins Gespräch zu kommen.
Für mich war diese Konstellation spannend, weil ich in diesem Erfahrungsaustausch auch meine eigenen familiären Beziehungen mal aus einer anderen Perspektive betrachten konnte. In den verschiedenen Gesprächen konnte ich außerdem erleben, wie die eigene schwierige Vergangenheit zu einer Erfahrung wird, die man für Andere nutzbar machen kann.
Teilnehmerin aus dem Netzwerk:
Es hat mich sehr gefreut, den Elternkreis kennen lernen zu dürfen. Ich sehe die Begegnung mit dem Elternkreis als einmalige Chance, meine Sucht auch mal aus der umgekehrten Perspektive zu erleben, aus der Sicht von besorgten Angehörigen und Eltern, die alles nur Erdenkliche tun, um Ihre Kinder in die Abstinenz zu begleiten.
Eine gemeinsame Wanderung war unser erstes Zusammentreffen und die Chemie untereinander war sofort gut. Sport und Bewegung ist der beste Ausgleich, den man sich wünschen kann.
Ich würde mich freuen, mehr "Kinder" begeistern zu können und bereits Wanderbegeisterten Wege aus der Sucht zu zeigen über gemeinsame Aktivitäten. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass körperliche Betätigung eine der wichtigsten Säulen ist, um abstinent zu werden und bleiben. Es hat sich gelohnt, diesen Weg zu gehen.